Juhuiii, ich geh wieder arbeiten! Und nein – es geht nicht nahtlos weiter.
- Dominique Knöpfli

- 16. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Wir können uns alles Mögliche an Aus- und Weiterbildungen aneignen. Nur fürs Kinderbekommen gibt es keine Ausbildung.
Und genau das ist perfekt: Zum ersten Mal gibt es keine festen Strukturen, keine Vorgaben. Kein Richtig oder Falsch – nur den ganz persönlichen Weg.
Doch wenn Mamas zurück ins Berufsleben kommen, folgt oft eine Erkenntnis, die kaum jemand nachvollziehen kann, der es nicht selbst erlebt hat.
Die ersten Tage, Wochen und Monate nach der Geburt verändern alles. Der Alltag wird von heute auf morgen komplett anders. Prioritäten verschieben sich. Zeit wird fließend. Das Wort „planbar“ erhält eine völlig neue Bedeutung.
Zurück im Job schwingen genau diese Erfahrungen mit. Wir tragen eine Verantwortung, die nicht Prozessoptimierung, Mitarbeiterführung, Meetingvorbereitung oder Projektabschlüsse heißt. Es ist ein Gefühl, eine Verbindung, eine Aufgabe, die wir uns gewünscht haben – die wir aber nicht mit rationalem Verstand oder Berufserfahrung „managen“ können. Denn hier gibt es keine Rahmenbedingungen, keine Statistiken, keinen Plan und schon gar keine Vorhersage.
Und genau da beginnt es: Mit unserem Kopf knüpfen wir an den letzten Arbeitstag an. An den Alltag, den wir kennen. Doch unsere Rahmenbedingungen haben sich verändert – und damit auch wir selbst.
Viele Mamas versuchen, die neue Situation so zu regeln, dass es eben wieder läuft „wie früher“. Remote Work nach Dienstschluss ist selbstverständlich. Schlafentzug wird weggelacht. Unsicherheit oder Unwohlsein werden angesprochen, aber schnell zum Wohl aller gelöst. Unvorhergesehene Abwesenheiten werden bei nächster Gelegenheit durch noch mehr Einsatz kompensiert.
Und im Außen? Arbeitgeber, Kolleg:innen, Teams freuen sich nach drei Monaten Mutterschaft über die Rückkehr – die Freude wird gefeiert. Und wie sind die Erwartungen? Genau die gleichen wie zuvor: voller Einsatz, sitzenbleiben bis die Arbeit erledigt ist, einspringen für Kolleg:innen, kurzfristige Aufgaben übernehmen, Überstunden machen. Eben so, wie es bisher war.
Und genau das ist der Grund, warum es für viele Mamas so schwierig ist, Familie und Beruf zu vereinbaren: Die eigenen Erwartungen an sich selbst – und die Erwartungen von außen, denen wir glauben entsprechen zu müssen.
Und wo sollte der Fokus wirklich liegen? Und wo entsteht echte Entlastung?
Fachkräftemangel: Wir haben genug qualifizierte Mamas, die arbeiten wollen – wenn die Rahmenbedingungen passen.
Nachwuchstalente: Sie wachsen genau da heran, wo wir Mütter Raum haben, Beruf und Familie zu vereinen.
Gemeinschaft: Ein Umdenken, mehr Toleranz und Flexibilität öffnen Türen – und machen so vieles möglich.
✨Am Ende geht es nicht darum, wieder „wie zuvor“ zu funktionieren – sondern darum, Familie und Beruf neu und bewusst miteinander zu gestalten. Nur so entsteht echte Vereinbarkeit, die für alle ein Gewinn ist.



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